Yamaha MT-07 (2025): Test & Fahrbericht

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Geschrieben von Mathias Kalb

Zurzeit besitze ich zwei Motorräder: einen Honda ADV-Roller für den Alltag und eine Kawasaki Ninja 1000 zum Beschleunigen am Wochenende.

Die Yamaha MT-07 war schon immer ein einfaches, aber geniales Rezept: Man nehme den fantastischen CP2-Motor, einen der charaktervollsten Zweizylinder aller Zeiten, und verpacke ihn in ein leichtes, agiles Chassis. Das Ergebnis war ein Motorrad, das pure, unverfälschte Freude am Fahren lieferte. Doch so brillant der Motor auch war, das Fahrwerk und die Ausstattung waren immer die Achillesferse, der spürbare Kompromiss, um den Preis niedrig zu halten. Für 2025 wirft Yamaha diesen Kompromiss über Bord. Die neue MT-07 ist ein Frontalangriff. Mit einem radikal neuen Look, einem hochwertigen Fahrwerk, modernen Bremsen und endlich der Elektronik, die sie verdient. Ist das noch die MT-07, die wir kennen und lieben?

Die Revolution im Detail: Was am 2025er-Modell alles neu ist

Dies ist kein Facelift. Dies ist ein neues Motorrad, das auf den Stärken seines Vorgängers aufbaut.

Das neue Gesicht: Aggressives MT-09-Styling und TFT-Display

Die Optik ist deutlich aggressiver und orientiert sich am kantigen Stil der großen Schwester MT-09. Ein neuer, kompakter LED-Scheinwerfer und scharfe Linien dominieren die Front. Im Cockpit ersetzt ein modernes 5-Zoll-TFT-Farbdisplay mit Smartphone-Konnektivität die alte LCD-Anzeige.

Mehr Kontrolle: Endlich mit Fahrmodi und Traktionskontrolle (TCS)

Dank eines neuen Ride-by-Wire-Systems erhält die MT-07 nun drei Fahrmodi (Sport, Street, Rain) und eine abschaltbare Traktionskontrolle. Das war der am meisten geforderte Punkt der Fans und hebt die Sicherheit auf ein neues Level.

Das Fahrwerks-Upgrade: Upside-Down-Gabel und Radialbremsen

Die alte Telegabel ist Geschichte. Eine neue, einstellbare KYB Upside-Down-Gabel sorgt für eine erheblich bessere Vorderradführung und Stabilität. Dazu passend werden nun radial montierte Vierkolben-Bremssättel verbaut, die für eine deutlich verbesserte Bremsperformance sorgen.

Die Y-AMT Option: Schalten ohne Kupplung – eine Revolution für die Klasse?

Optional bietet Yamaha die neue „Yamaha Automated Manual Transmission“ (Y-AMT) an. Ein System, das blitzschnelles Schalten per Knopfdruck oder vollautomatisch ermöglicht, ohne den Kupplungshebel zu betätigen – eine absolute Neuheit in dieser Klasse.

Die Seele der „Dark Side“: Der X-Faktor des CP2-Motors

Trotz aller Neuerungen bleibt das Herzstück der MT-07 unangetastet – und das ist die beste Nachricht von allen.

Warum dieser Motor immer noch der Maßstab für Fahrspaß ist

Der 689-ccm-CP2-Motor mit seiner 270-Grad-Kurbelwelle ist und bleibt ein Juwel. Sein punchiger Antritt, sein drehmomentstarker Charakter im mittleren Drehzahlbereich und sein unverkennbarer, grollender Sound sind der Grund, warum sich Hunderttausende in dieses Motorrad verliebt haben.

Der Sound: Jetzt noch präsenter dank Akustik-Verstärkergitter

Ähnlich wie bei der neuen MT-09 leiten Lufteinlässe mit Akustik-Gittern das Ansauggeräusch nun direkter zum Fahrer, was das Fahrerlebnis noch intensiver macht.

Perfekt für A2, perfekt für erfahrener Piloten

Die MT-07 bleibt A2-drosselbar und ist damit der perfekte Einstieg. Aber auch erfahrene Fahrer werden den lebhaften und spielerischen Charakter des Motors lieben.

Tipp des Experten von Mathias Kalb: „Jahrelang hat der Motor der MT-07 Schecks ausgestellt, die das Fahrwerk nicht ganz einlösen konnte. Mit der neuen USD-Gabel und den Radialbremsen ist das Konto endlich gedeckt. Der Hooligan hat Präzision gelernt.“

Der Hooligan auf der Straße: Handling und Ergonomie

Die MT-07 war schon immer agil. Jetzt ist sie auch präzise.

Noch agiler, noch präziser? Das neue Fahrwerk im Praxistest

Ja. Der Unterschied ist gewaltig. Die neue Gabel sorgt für ein viel satteres, vertrauenserweckenderes Gefühl am Vorderrad. Das Motorrad lenkt präziser ein und bleibt in Schräglage deutlich stabiler. Das weiche, unterdämpfte Gefühl des Vorgängers ist verschwunden.

Die überarbeitete, aktivere Sitzposition

Ein neuer, breiterer Lenker und eine leicht veränderte Sitzposition integrieren den Fahrer besser ins Motorrad und sorgen für eine aktivere, kontrolliertere Haltung.

Die MT-07 im Stadtverkehr: Immer noch der König?

Absolut. Ihre spielerische Leichtigkeit und der druckvolle Motor machen sie nach wie vor zu einem der besten Stadt-Motorräder überhaupt. Die optionale Y-AMT-Schaltung macht sie hier fast unschlagbar.

Der Preis der Revolution: Kosten und Unterhalt

Mehr Technik und bessere Komponenten haben ihren Preis.

Der Preis der neuen Yamaha MT-07 (2025) in Deutschland

Der Basispreis für die runderneuerte Yamaha MT-07 startet bei ca. 8.800 €. Das ist ein spürbarer, aber angesichts der massiven Upgrades absolut gerechtfertigter Aufschlag.

Spezifikation
Yamaha MT-07 (2025)
Motor
Flüssigkeitsgekühlter Parallel-Zweizylinder (CP2), 8 Ventile, DOHC
Hubraum
689 ccm
Leistung
54 kW (73,4 PS) bei 8.750 U/min (drosselbar auf 35kW)
Drehmoment
67 Nm bei 6.500 U/min
Elektronik
Riding Modes, Traktionskontrolle (TCS), optional Y-AMT
Fahrwerk vorne
KYB Upside-Down-Gabel
Sitzhöhe
805 mm
Gewicht (fahrfertig)
184 kg
Preis (geschätzt)
ca. 8.800 € zzgl. Nebenkosten

Bleibt der Bestseller ein Preis-Leistungs-Champion?

Ja. Obwohl sie teurer geworden ist, bietet sie nun ein Maß an Ausstattung und Performance, das ihren Wert erheblich steigert.

Die Gejagten werden zu Jägern: Die MT-07 im Konkurrenzumfeld

Die neue MT-07 greift nun auch Motorräder an, die bisher eine Klasse über ihr spielten.

Merkmal
Yamaha MT-07
Kawasaki Z650
Triumph Trident 660
Motor
Reihen-2 (CP2)
Reihen-2
Reihen-3
Elektronik
Riding Modes, TCS
ABS
Riding Modes, TCS
Highlight
Motor-Charakter, neues Fahrwerk
Preis, Sugomi-Design
Design, Triple-Motor
Preis (ca.)
8.800 €
7.800 €
8.345 €

vs. Kawasaki Z650: Das Duell der Bestseller

Die Z650 ist nun die günstigere, puristischere Wahl. Die MT-07 ist ihr bei Fahrwerk, Bremsen und Elektronik jetzt klar überlegen.

vs. Honda CB500 Hornet: Vernunft gegen pure Emotion

Die Honda ist das perfekte A2-Bike. Die MT-07 ist das erheblich leistungsstärkere und emotionalere Motorrad für Fahrer, die mehr wollen.

vs. Triumph Trident 660: Britischer Triple-Charme

Der Trident war bisher technologisch überlegen. Mit dem Update zieht die MT-07 gleich und kontert mit dem punchigeren, drehmomentstärkeren Motor. Das wird ein spannendes Duell.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Lohnt sich das Upgrade vom alten MT-07-Modell?

Ja, uneingeschränkt. Das bessere Fahrwerk, die stärkeren Bremsen und die neue Elektronik machen sie zu einem erheblich besseren und sichereren Motorrad.

Ist die neue Elektronik kompliziert zu bedienen?

Nein. Yamaha hat die Bedienung über das TFT-Display und die Lenkerschalter sehr intuitiv gestaltet. Die Modi sind klar verständlich.

Für wen ist die optionale Y-AMT-Schaltung die richtige Wahl?

Für Pendler, die viel im Stadtverkehr unterwegs sind, und für Fahrer, die maximalen Komfort ohne Leistungsverlust suchen. Es ist eine faszinierende, zukunftsweisende Technologie.

Ist die MT-07 immer noch ein „Wheelie-Monster“?

Der Motor hat immer noch den gleichen, punchigen Charakter. Aber dank der neuen Traktions- und Wheelie-Kontrolle (LIF) ist dieses Verhalten nun elektronisch kontrollierbar und sicherer. Der Hooligan hat Manieren gelernt.

Fazit: Hat Yamaha den perfekten Mittelklasse-Hooligan geschaffen?

Ja. Und es ist fast schon unheimlich, wie gut er geworden ist. Die Yamaha MT-07 (2025) ist eine Meisterleistung. Yamaha hat auf seine Kunden gehört und jede einzelne Schwäche des Vorgängers ausgemerzt. Das Ergebnis ist ein Motorrad, das seinen legendären, spaßorientierten Charakter behält, aber ihn nun mit einem Maß an Kompetenz, Qualität und Sicherheit untermauert, das in dieser Klasse neue Maßstäbe setzt. Der König ist nicht tot – er ist stärker als je zuvor.

Tipp des Experten von Mathias Kalb: „Die alte MT-07 war der König des Fahrspaßes. Die neue MT-07 ist der König. Punkt. Sie hat jetzt die Technologie und die Komponenten, die zu ihrem brillanten Motor passen. Die Konkurrenz sollte sehr, sehr nervös sein.“

Vor- und Nachteile

Pro (Vorteile)
Contra (Nachteile)
✅ Legendärer, charakterstarker CP2-Motor
❌ Preis ist spürbar gestiegen
✅ Enorm verbessertes Fahrwerk und Bremsen
❌ Design ist sehr aggressiv und polarisierend
✅ Umfassendes, modernes Elektronikpaket (TCS, Modes)
❌ Für absolute Anfänger eventuell schon zu potent
✅ Immer noch extrem agiles und spielerisches Handling
❌ Y-AMT-Option treibt den Preis weiter in die Höhe
✅ Hochwertiges TFT-Display mit Konnektivität

Urteil des Redakteurs: Mathias Kalbs persönliches Fazit

Das ist die beste MT-07, die es je gab, und es ist nicht einmal knapp. Yamaha hat seinen Bestseller nicht nur aktualisiert, sie haben ihn neu erfunden. Sie haben die rohe, ungefilterte Freude des Originals bewahrt und sie in ein Paket geschnürt, das erwachsen, kompetent und technologisch auf der Höhe der Zeit ist. Für mich ist die neue MT-07 (2025) nicht nur der Maßstab in ihrer Klasse, sie ist einer der besten Motorrad-Deals auf dem gesamten Markt. Eine absolute, uneingeschränkte Kaufempfehlung.

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