Die Suzuki V-Strom 1050 war schon immer die Wahl der Vernunft im Segment der großen Reiseenduros. Ein Motorrad, das vielleicht keine Schönheitswettbewerbe gewinnt oder mit PS-Zahlen prahlt, aber dafür eine fast schon legendäre Zuverlässigkeit und einen unzerstörbaren V-Twin-Motor in die Waagschale wirft. Mit der jüngsten Generation hat Suzuki diese grundsolide Basis genommen und sie intelligent aufgeteilt: in die straßenorientierte Standard-V-Strom 1050 und die abenteuerlustige V-Strom 1050DE. Für 2025 rollen beide Varianten mit neuen Farben weiter. Doch die grundlegende Frage für jeden Käufer bleibt: Welches dieser beiden ehrlichen Arbeitstiere ist das richtige Werkzeug für die geplante Reise?
Zwei Wege, ein Ziel: V-Strom 1050 vs. 1050DE im direkten Vergleich
Die Entscheidung zwischen den beiden Modellen ist die wichtigste. Sie definiert den Charakter deines zukünftigen Motorrads.

Räder und Fahrwerk: Der alles entscheidende Unterschied (19 vs. 21 Zoll)
Hier liegt der Kern der Sache. Die Standard 1050 rollt auf leichten 19/17-Zoll-Gussrädern, perfekt für agiles Handling auf Asphalt. Die 1050DE (für „Dual Explorer“) setzt auf robuste 21/17-Zoll-Speichenräder, die ideal für unbefestigte Wege sind und Hindernisse besser überrollen. Dazu hat die DE längere Federwege für mehr Bodenfreiheit im Gelände.
Geometrie und Ergonomie: Touren-Komfort gegen Offroad-Kontrolle
Die DE hat einen längeren Radstand und einen breiteren Lenker. Das sorgt für mehr Stabilität im Gelände und eine bessere Kontrolle im Stehen. Die Standard-Version ist kürzer und wendiger, was ihr auf engen Asphaltstraßen Vorteile verschafft.
Elektronik: Der exklusive „Gravel“-Modus der DE
Beide Modelle teilen sich das Suzuki Intelligent Ride System (S.I.R.S.), aber die DE hat einen exklusiven „Gravel“-Modus für die Traktionskontrolle und die Möglichkeit, das ABS am Hinterrad komplett zu deaktivieren – ein Muss für ernsthaftes Offroad-Fahren.
Merkmal | V-Strom 1050 (Standard) | V-Strom 1050DE |
Fokus | Straße & Touring | Offroad & Abenteuer |
Vorderrad | 19 Zoll, Gussrad | 21 Zoll, Speichenrad |
Federweg (v/h) | 160 mm / 160 mm | 170 mm / 169 mm |
Bodenfreiheit | 165 mm | 190 mm |
Elektronik-Extra | – | „Gravel“-Modus, Heck-ABS abschaltbar |
Preis (Basis) | ca. 14.000 € | ca. 14.600 € |
Welcher V-Strom für welchen Fahrertyp? Eine klare Empfehlung
Fährst du zu 95% auf Asphalt, machst lange Touren und liebst kurvige Pässe? Die Standard 1050 ist dein Bike. Sie ist agiler, leichter und komfortabler auf der Straße. Träumst du davon, auch mal Schotterpässe zu erkunden und legst Wert auf maximale Robustheit? Dann ist die 1050DE jeden Cent Aufpreis wert.
Das Herz aus Hamamatsu: Der X-Faktor des V-Twin-Motors
Trotz aller Unterschiede teilen sich beide Modelle das gleiche, legendäre Herz.
Charakter und Drehmoment: Der pulsierende Takt des Abenteuers
Der 1037-ccm-V-Twin ist ein Meister des Drehmoments. Er liefert seine 107 PS unspektakulär, aber mit einem satten, druckvollen Schub aus dem Drehzahlkeller. Sein charakteristisches V-Twin-Pulsieren ist Musik in den Ohren von Kennern – nicht so rau wie bei manchen Europäern, aber voller Charakter.
Legendäre Zuverlässigkeit: Der Motor, der dich niemals im Stich lässt
Das ist der wahre X-Faktor. Dieser Motor ist über Jahrzehnte gereift und gilt als praktisch unzerstörbar. Für Weltreisende und Fahrer, für die absolute Zuverlässigkeit an erster Stelle steht, gibt es kaum eine bessere Wahl.
Tipp des Experten von Mathias Kalb: „PS-Zahlen gewinnen Stammtisch-Diskussionen. Drehmoment und Zuverlässigkeit bringen dich aus der Mitte von Nirgendwo nach Hause. Der V-Strom-Motor ist für Letzteres gebaut. Er ist das vertrauenswürdigste Herz in der Welt der Abenteuermotorräder.“

Die Allzweckwaffe: Die V-Strom auf und abseits der Straße
Je nach Modellwahl zeigt die V-Strom ihre unterschiedlichen Stärken.
Die 1050DE im Gelände: Mehr als nur ein Feldweg-Kratzer
Dank des 21-Zoll-Vorderrads, der langen Federwege und des Gravel-Modus ist die DE eine erstaunlich fähige Offroad-Maschine. Sie ist keine Hard-Enduro, aber sie meistert anspruchsvolle Schotterpisten und Waldwege mit einer beeindruckenden Souveränität.
Die Standard-1050 auf Tour: Komfort und Windschutz
Auf der Straße glänzt die Standard-Version. Das 19-Zoll-Rad sorgt für mehr Agilität in Kurven. Die hohe, werkzeuglos verstellbare Scheibe bietet exzellenten Windschutz, und die Ergonomie ist auf stundenlanges, komfortables Reisen ausgelegt.
Gepäck und Zubehör: Bereit für die große Fahrt
Suzuki bietet ein komplettes Zubehörprogramm an, von robusten Aluminium-Koffern bis hin zu Sturzbügeln und Heizgriffen, um beide Modelle für das große Abenteuer zu rüsten.
S.I.R.S.: Das intelligente Elektronikpaket von Suzuki im Detail
Das Suzuki Intelligent Ride System (S.I.R.S.) ist umfassend und auf Funktion getrimmt.
Fahrmodi, Kurven-ABS und Traktionskontrolle im Detail
Drei Fahrmodi passen das Ansprechverhalten des Motors an. Das schräglagenabhängige ABS und die mehrstufige Traktionskontrolle arbeiten feinfühlig und unauffällig im Hintergrund.
Das 5-Zoll-TFT-Display: Klar und funktional
Das Farb-TFT-Display ist nicht das größte oder bunteste auf dem Markt, aber es ist extrem klar, gut strukturiert und bei allen Lichtverhältnissen perfekt ablesbar. Es liefert alle nötigen Informationen ohne überflüssigen Schnickschnack.
Tempomat und Quickshifter: Die serienmäßigen Touren-Helfer
Beide Modelle kommen serienmäßig mit einem Tempomaten und einem Quickshifter mit Blipper-Funktion. Das sind wertvolle Features, die das Touren erheblich komfortabler machen.

Der Preis der Vernunft: Kosten und Unterhalt
Eine V-Strom war schon immer eine kluge Investition.
Die Preise der V-Strom 1050 und 1050DE (2025)
Die Standard V-Strom 1050 startet bei ca. 14.000 €. Die offroad-orientierte 1050DE liegt bei ca. 14.600 €. Beide bieten ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Unschlagbar im Unterhalt? Service und die legendäre Zuverlässigkeit
Geringer Verbrauch, moderate Versicherungseinstufungen und die sprichwörtliche Zuverlässigkeit machen die V-Strom zu einem der günstigsten Big-Enduros im Unterhalt.
Die Konkurrenz des Dauerläufers: Die V-Strom im Vergleich
Die V-Strom tritt gegen die Elite der Reiseenduros an.
Merkmal | Suzuki V-Strom 1050DE | Honda Africa Twin (Std.) | Ducati DesertX |
Motor | V-Twin | Reihen-2 | V2 (L-Twin) |
Leistung | 107 PS | 102 PS | 110 PS |
Highlight | Zuverlässigkeit, V2-Charakter | DCT-Option, Balance | Design, Performance |
Preis (Basis) | ca. 14.600 € | ca. 15.300 € | ca. 17.590 € |
vs. Honda Africa Twin: Das Duell der japanischen Legenden
Die Africa Twin ist der direkteste Konkurrent in Sachen Zuverlässigkeit und Allround-Fähigkeiten. Die V-Strom kontert oft mit einem etwas charaktervolleren Motor und einem günstigeren Preis.
vs. Ducati Multistrada V2: Italienische Emotion gegen japanische Funktion
Die Multistrada ist das sportlichere, leistungsstärkere und emotionalere Motorrad. Die V-Strom ist die rationalere, robustere und im Gelände (als DE) fähigere Wahl.
vs. BMW F 900 GS: Der deutsche Herausforderer
Die F 900 GS ist eine moderne, auf Offroad getrimmte Reiseenduro. Die V-Strom DE bietet den Charme und das Drehmoment des V-Twins als Gegenargument.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist die V-Strom nicht untermotorisiert im Vergleich zur Konkurrenz?
Auf dem Papier ja. In der realen Welt auf der Landstraße ist ihr Drehmoment aus dem Keller aber oft souveräner als die Spitzenleistung der Konkurrenz. Für 99% aller Situationen ist die Leistung mehr als ausreichend.
Lohnt sich der Aufpreis für die DE-Version für reine Straßenfahrer?
Nein. Wer nur auf Asphalt fährt, ist mit der Standard-Version besser bedient. Sie ist agiler, hat eine niedrigere Sitzhöhe und bietet den gleichen Komfort.
Ist das Elektronikpaket so gut wie bei den europäischen Premium-Marken?
Es ist funktional und sehr gut, aber nicht ganz so umfangreich und „fancy“ wie bei KTM oder Ducati. Die V-Strom konzentriert sich auf das Wesentliche.
Standard oder DE: Welche ist die bessere Wahl für Reisen zu zweit?
Für reine Asphalt-Reisen ist die Standard-Version dank der niedrigeren Sitzhöhe und des agileren Handlings oft die bessere Wahl für zwei Personen.
Fazit: Ist die V-strom der unbesungene Held der Reiseenduros?
Ja, das ist sie absolut. In einer Welt, die oft von Marketing und Superlativen regiert wird, ist die Suzuki V-Strom 1050 eine wohltuend ehrliche, kompetente und zuverlässige Maschine. Die klare Aufteilung in zwei Modelle macht die Wahl für den Kunden einfacher als je zuvor. Sie ist vielleicht nicht das Motorrad, von dem man an der Eisdiele prahlt, aber sie ist das Motorrad, das einen ohne Zögern ans Nordkap und wieder zurückbringt.
Vor- und Nachteile
V-Strom 1050 (Standard) | V-Strom 1050DE |
✅ Agiles Handling auf der Straße | ✅ Sehr gute Offroad-Fähigkeiten |
✅ Hoher Tourenkomfort | ✅ Robustes Fahrwerk & Speichenräder |
✅ Niedrigere Sitzhöhe | ✅ Exklusiver „Gravel“-Modus |
❌ Begrenzte Offroad-Tauglichkeit | ❌ Auf Asphalt etwas behäbiger |
Für beide Modelle | |
✅ Charakterstarker und extrem zuverlässiger V-Twin | ❌ Motorleistung unter Klassendurchschnitt |
✅ Umfassende, gute Serienausstattung | ❌ Design ist funktional, aber wenig aufregend |
✅ Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis | ❌ TFT-Display nicht auf Premium-Niveau |
Urteil des Redakteurs: Mathias Kalbs persönliches Fazit
Wenn ich ein einziges Motorrad wählen müsste, um damit ohne Vorbereitung eine Weltreise anzutreten, stünde die V-Strom 1050DE ganz oben auf meiner Liste. Sie ist ein Werkzeug, ein treuer Partner, auf den man sich verlassen kann. Die Standard-Version ist für mich einer der besten und rationalsten Asphalt-Tourer auf dem Markt. Beide Modelle sind ein Triumph der Funktion und der Vernunft. Sie sind die unbesungenen Helden, die vielleicht nicht die meisten Pokale gewinnen, aber immer sicher ans Ziel kommen.
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