Kawasaki Z650 (2025): Test & Kaufberatung

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Geschrieben von Mathias Kalb

Zurzeit besitze ich zwei Motorräder: einen Honda ADV-Roller für den Alltag und eine Kawasaki Ninja 1000 zum Beschleunigen am Wochenende.

Die Kawasaki Z650 ist ein Phänomen. In einer Zeit, in der Motorräder mit immer mehr Elektronik und technischen Finessen vollgestopft werden, bleibt sie ein Fels in der Brandung. Sie ist ein ehrlicher, puristischer Streetfighter, der sich auf das Wesentliche konzentriert: einen lebhaften Motor, ein agiles Chassis und einen Look, der Köpfe verdreht. Auch für das Modelljahr 2025, abgesehen von neuen Farben, bleibt sie diesem Rezept treu und verzichtet bewusst auf die Traktionskontrolle, die ihre Retro-Schwester Z650RS mittlerweile erhalten hat. Ist diese Reduktion auf das Wesentliche immer noch genug, um im hart umkämpften Feld der Mittelklasse-Nakeds zu bestehen?

Der Look eines Raubtiers: Der X-Faktor des „Sugomi“-Designs

Die größte Stärke der Z650 ist und bleibt ihr Auftritt.

Die aggressive Linienführung: Mehr als nur Show

Das „Sugomi“-Design ist Kawasakis Philosophie, die Essenz eines Raubtiers auf der Lauer einzufangen. Die geduckte Front, die muskulöse Tank-Linie und das scharfe, hochgezogene Heck verleihen der Z650 eine aggressive Präsenz, die man sonst nur bei deutlich größeren und teureren Motorrädern findet.

Warum das Design Anfängern Selbstvertrauen gibt

Man sitzt nicht auf einem unscheinbaren Einsteiger-Bike. Man sitzt auf einer Maschine, die ernst genommen wird. Dieser psychologische Effekt ist nicht zu unterschätzen. Die Z650 gibt ihrem Fahrer das Gefühl, ein echter Streetfighter zu sein, lange bevor er die fahrerischen Fähigkeiten dazu hat.

Tipp des Experten von Mathias Kalb: „Die Z650 hat den visuellen Biss ihrer großen Brüder. Sie lehrt dich, ein Streetfighter zu sein, indem sie dir vom ersten Moment an das Gefühl gibt, einer zu sein. Das ist mehr wert als jedes technische Gimmick.“

Das Herzstück: Der bewährte 650er-Parallel-Twin

Der Motor der Z650 ist ein Meister der Vielseitigkeit und der Grund für ihren Erfolg.

Lebendig und berechenbar: Der perfekte Motor für den Einstieg

Der 649-ccm-Parallel-Twin leistet 68 PS und ist bekannt für seinen drehfreudigen und gleichzeitig gutmütigen Charakter. Er bietet eine kräftige, lineare Beschleunigung, die Spaß macht, aber niemals überfordert. Seine Gasannahme ist sanft und berechenbar, was ihn zum idealen Lehrmeister macht.

A2-Konformität: Voller Charakter auch mit 48 PS

Gedrosselt auf die A2-konformen 48 PS, behält der Motor seinen lebhaften Charakter bei. Er ist eine der spaßigsten und erwachsensten Optionen für Fahranfänger.

Puristisch und fokussiert: Elektronik und Ausstattung

Kawasaki konzentriert sich auf das, was wirklich zählt.

Das TFT-Farbdisplay mit Smartphone-Konnektivität

Das Cockpit ist modern. Ein 4,3-Zoll-TFT-Farbdisplay liefert alle wichtigen Informationen klar und deutlich. Via Kawasakis „Rideology“-App lässt sich das Smartphone verbinden, um Fahrdaten aufzuzeichnen oder Benachrichtigungen zu erhalten.

Das Sicherheitsnetz: ABS und Anti-Hopping-Kupplung

Ein modernes Bosch-ABS ist selbstverständlich serienmäßig. Die leichtgängige Anti-Hopping-Kupplung verhindert ein Blockieren des Hinterrads beim Herunterschalten und reduziert die benötigte Handkraft am Kupplungshebel spürbar.

KTRC Traktionskontrolle: Der absichtlich fehlende Baustein?

Im Gegensatz zu Ninja 650 und Z650RS verzichtet die Z650 (Stand 2025) auf eine Traktionskontrolle. Kawasaki positioniert sie damit als puristisches Fahrer-Motorrad. Für erfahrene Fahrer kein Problem, für absolute Anfänger in speziellem ein Punkt, den es zu bedenken gilt.

Der Stadt-Kämpfer: Handling und Ergonomie

Hier ist die Z650 in ihrem Element.

Leichtfüßig und agil: Perfekt für den urbanen Dschungel

Mit nur 188 kg fahrfertig und einem schlanken Gitterrohrrahmen ist die Z650 unglaublich wendig. Sie schlängelt sich mühelos durch den Stadtverkehr, und enge Kurven sind ihr Revier. Das Handling ist spielerisch und neutral.

Die aktive Sitzposition: Kontrolle trifft auf Alltagskomfort

Die Sitzposition ist leicht nach vorne geneigt und aktiv, aber nicht so extrem wie bei einem Supersportler. Sie bietet eine exzellente Kontrolle über das Vorderrad und ist gleichzeitig komfortabel genug für die tägliche Pendelstrecke.

Der Preis der Vernunft: Kosten und Unterhalt

Die Z650 ist und bleibt eines der preis-attraktivsten Angebote in ihrer Klasse.

Der Preis der Z650 (2025) in Deutschland

Der Basispreis für die Kawasaki Z650 startet bei ca. 7.800 €.

Spezifikation
Kawasaki Z650 (2025)
Motor
Flüssigkeitsgekühlter Parallel-Zweizylinder, 8 Ventile, DOHC
Hubraum
649 ccm
Leistung
50,2 kW (68 PS) bei 8.000 U/min (drosselbar auf 35kW)
Drehmoment
64 Nm bei 6.700 U/min
Elektronik
TFT-Display mit Konnektivität, ABS
Sitzhöhe
790 mm
Gewicht (fahrfertig)
188 kg
Preis (Basis)
ca. 7.800 € zzgl. Nebenkosten

Ein Champion der niedrigen Betriebskosten

Der Motor ist extrem sparsam. Günstige Versicherungseinstufungen und die bewährte, robuste Technik sorgen für sehr überschaubare Unterhaltskosten.

Die Arena der Mittelklasse: Die Z650 im Konkurrenzumfeld

Der Kampf in dieser Klasse ist gnadenlos.

Merkmal
Kawasaki Z650
Yamaha MT-07
Suzuki GSX-8S
Motor
Reihen-2
Reihen-2 (CP2)
Reihen-2
Leistung
68 PS
73,4 PS
83 PS
Highlight
Sugomi-Design, Preis
Drehmoment, Agilität
Moderne Elektronik, Motor
Preis (Basis)
ca. 7.800 €
ca. 7.899 €
ca. 8.900 €

vs. Yamaha MT-07: Der ewige Rivale

Die MT-07 ist das Drehmoment-Wunder der Klasse, noch agiler und spielerischer. Die Z650 wirkt im direkten Vergleich oft etwas erwachsener und hochwertiger verarbeitet.

vs. Honda CB500 Hornet: Die vernünftigere Alternative

Die neue CB500 Hornet ist ebenfalls ein Top-Einsteigerbike, aber mit weniger Leistung und einem weniger aggressiven Auftritt. Die Z650 bietet das Plus an Power und Streetfighter-Attitüde.

vs. Suzuki GSX-8S: Moderne Technik gegen bewährtes Konzept

Die Suzuki ist der moderne Technologieträger mit Quickshifter, Fahrmodi und einem starken neuen Motor. Sie ist aber auch teurer. Die Z650 ist die puristischere und preisgünstigere Wahl.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ist die Z650 ein gutes erstes Motorrad?

Ja, sie ist eines der besten. Sie ist leicht, handlich, die Leistung ist perfekt für die A2-Drosselung und sie verzeiht Fehler. Ihr Look gibt Anfängern zudem enormes Selbstvertrauen.

Fehlt die Traktionskontrolle (KTRC) im echten Leben wirklich?

Für erfahrene Fahrer auf trockenem Asphalt: Nein. Für Anfänger oder bei Nässe und auf rutschigem Belag wäre sie jedoch ein willkommenes Sicherheitsplus, das mittlerweile fast alle Konkurrenten bieten.

Wie groß ist der Unterschied zur Z650RS?

Technisch fast identisch. Der Hauptunterschied liegt im Design und der Ergonomie. Die Z650RS hat einen klassischen Retro-Look und eine aufrechtere, entspanntere Sitzposition. Die Z650 ist der moderne, aggressive Streetfighter.

Ist sie für größere Fahrer geeignet?

Ja, Fahrer bis ca. 1,85 m finden auf der Z650 eine gute, wenn auch sportliche, Sitzposition. Sehr große Fahrer könnten sich eventuell etwas zusammengefaltet fühlen.

Fazit: Ist die Z650 immer noch der König der Einsteiger-Streetfighter?

Die Kawasaki Z650 (2025) ist ein Meister der Fokussierung. Sie konzentriert sich auf die Dinge, die in dieser Klasse wirklich zählen: einen fantastischen Look, einen lebhaften und zuverlässigen Motor und ein kinderleichtes Handling. Ja, das Fehlen einer Traktionskontrolle ist ein kleiner Wermutstropfen in einer zunehmend digitalen Welt. Aber als ehrliches, puristisches und preislich attraktives Gesamtpaket, das den Einstieg in die Welt der Streetfighter so aufregend macht, ist sie auch 2025 noch eine absolute Top-Empfehlung.

Tipp des Experten von Mathias Kalb: „In einer Welt voller elektronischer Sicherheitsnetze lehrt dich die Z650 das wichtigste von allen: eine sensible Gashand. Sie ist ein ehrliches Motorrad für alle, die das Handwerk des Fahrens von Grund auf lernen wollen.“

Vor- und Nachteile

Pro (Vorteile)
Contra (Nachteile)
✅ Aggressives, hochwertiges „Sugomi“-Design
❌ Keine Traktionskontrolle (KTRC) serienmäßig
✅ Lebhafter, drehfreudiger und zuverlässiger Motor
❌ Fahrwerk kommt bei sehr sportlicher Fahrweise an seine Grenzen
✅ Extrem agiles und anfängerfreundliches Handling
❌ Weniger Drehmoment als manche Konkurrenten
✅ Modernes TFT-Display mit Konnektivität
✅ Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Urteil des Redakteurs: Mathias Kalbs persönliches Fazit

Die Z650 ist und bleibt ein Phänomen. Sie ist der Beweis, dass man für maximalen Fahrspaß nicht immer das neueste technische Gimmick braucht. Sie bietet eine pure, ungefilterte Verbindung zur Straße, verpackt in einem der schärfsten Designs der Mittelklasse. Solange es Fahrer gibt, die ein ehrliches, spaßiges und bezahlbares Motorrad mit aggressivem Look suchen, wird die Z650 an der Spitze der Verkaufscharts bleiben – auch ohne Traktionskontrolle. Sie ist der unkomplizierte Rebell, den man einfach mögen muss.

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