Honda CB500 Hornet (2025) im Test: Die perfekte A2-Fahrmaschine?

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Geschrieben von Mathias Kalb

Zurzeit besitze ich zwei Motorräder: einen Honda ADV-Roller für den Alltag und eine Kawasaki Ninja 1000 zum Beschleunigen am Wochenende.

Seit Jahren ist Hondas 500er-Zweizylinder-Plattform der unangefochtene Maßstab für Qualität, Zuverlässigkeit und Fahrbarkeit in der A2-Führerscheinklasse. Mit der Umbenennung von CB500F zu CB500 Hornet für das Modelljahr 2025 will Honda nun mehr als nur Vernunft bieten. Ein aggressiveres Design, moderne Technologie wie ein TFT-Display und serienmäßige Traktionskontrolle sollen die Hornisse aus dem Schatten ihrer Vorgängerin heben. Ist dies nur eine optische Auffrischung oder die Perfektionierung des ohnehin schon besten Gesamtpakets der Klasse?

Der Motor: Perfekt limitierte 48 PS?

Der flüssigkeitsgekühlte 471-Kubik-Parallel-Twin ist und bleibt das Juwel dieser Plattform. Er ist von Grund auf so konstruiert, dass er die A2-Leistungsgrenze von 35 kW (48 PS) exakt trifft. Das ist kein gedrosselter, zugeschnürter Großserienmotor, sondern ein Triebwerk, das genau für diese Leistung optimiert wurde. Das Ergebnis ist eine beeindruckende Performance: Der Motor ist extrem drehfreudig, liefert seine Leistung über das gesamte Drehzahlband sehr linear ab und begeistert mit einer für diese Klasse unerreichten Laufruhe. Er fühlt sich nie angestrengt an und vermittelt das Gefühl, in einem deutlich größeren Motorrad zu sitzen. Für den Alltag und die flotte Landstraßenrunde ist dieser Antrieb nicht nur ausreichend, sondern schlichtweg brillant konstruiert.

Tipp von Mathias Kalb: Lassen Sie sich nicht von der reinen PS-Zahl täuschen. Die Stärke dieses Motors liegt in seiner Fahrbarkeit. Lernen Sie, die lineare Leistungsentfaltung zu nutzen und halten Sie die Drehzahl im mittleren Bereich. Die CB500 Hornet belohnt einen sauberen, flüssigen Fahrstil mehr als eine aggressive „Stop-and-Go“-Hatz.

Technische Daten der Honda CB500 Hornet (2025)

Merkmal
Daten
Motor
Flüssigkeitsgekühlter 2-Zylinder-Reihenmotor, DOHC
Hubraum
471 cm³
Leistung
35 kW (48 PS) bei 8.600 U/min
Drehmoment
43 Nm bei 6.500 U/min
Sitzhöhe
785 mm
Gewicht (fahrfertig)
188 kg
Tankinhalt
17,1 Liter
Fahrwerk vorne
41 mm Showa Separate Function Fork – Big Piston (SFF-BP)
Fahrwerk hinten
Pro-Link Monofederbein mit 5-stufig einstellbarer Vorspannung
Elektronik
HSTC (Traktionskontrolle), 5-Zoll-TFT-Display
Preis (Deutschland)
ab ca. 7.000 € (geschätzt)

Fahrwerk und Handling: Fährt sie sich wie ein „großes“ Motorrad?

Ja, und das ist ihre größte Stärke. Während viele Konkurrenten im A2-Segment bei den Fahrwerkskomponenten sparen, verbaut Honda eine hochwertige 41-mm-Showa-SFF-BP-Gabel – eine Technologie, die man sonst in der 650er-Klasse findet. Dies führt zu einem transparenten und sehr stabilen Fahrverhalten. Das Motorrad lenkt neutral ein, bleibt in Schräglage stoisch ruhig und vermittelt dem Fahrer vom ersten Meter an enormes Vertrauen. Die Balance zwischen Agilität für die Stadt und Stabilität für die Landstraße ist meisterhaft gelungen. Die Bremsen sind gut dosierbar und der Aufgabe jederzeit gewachsen. Man hat nie das Gefühl, auf einem billigen „Einsteiger“-Motorrad zu sitzen.

Der Ingenieur-Kompromiss: Souveränität statt Nervenkitzel

Die gesamte Auslegung der CB500 Hornet ist ein Kompromiss zugunsten von Balance, Sicherheit und Fahrbarkeit. Wer sich für die Honda entscheidet, opfert bewusst den aggressiven, spitzen Charakter und den Nervenkitzel, den beispielsweise eine KTM 390 Duke bietet. Die Hornet ist weniger „wild“ und aufregend. Im Gegenzug erhält man ein deutlich reiferes, hochwertigeres und im Alltag entspannteres Fahrerlebnis. Der Kompromiss lautet also: Man tauscht den letzten Rest an jugendlichem Leichtsinn gegen eine unerschütterliche, erwachsene Souveränität.

Die Neuerungen: Was bringen TFT und Traktionskontrolle wirklich?

Die technologischen Updates für 2025 waren überfällig und sind extrem willkommen.

  • 5-Zoll-TFT-Display: Es ersetzt das alte LC-Display und hebt das Cockpit auf ein modernes Niveau. Es ist hell, klar ablesbar und bietet Smartphone-Konnektivität über die Honda RoadSync App – ein Feature, das besonders die junge Zielgruppe ansprechen wird.
  • Honda Selectable Torque Control (HSTC): Eine serienmäßige Traktionskontrolle ist in dieser Klasse ein riesiges Sicherheitsplus. Sie regelt sanft und unauffällig und gibt dem Fahrer, besonders bei Nässe oder auf verschmutzter Fahrbahn, ein enormes zusätzliches Sicherheitsgefühl. Sie lässt sich bei Bedarf auch abschalten.

Der „Preis eines Fehlers“: Falscher Reifenfokus beim Wechsel

Ein typischer Fehler bei preisbewussten A2-Fahrern ist die Wahl des falschen Reifens nach dem Verschleiß der Erstausrüstung.

  • Problem: Ein Fahrer wählt einen möglichst billigen, harten Tourenreifen, um die Kosten zu minimieren.
  • Lösung: Investition in einen modernen (Sport-)Touring-Reifen von einem Premium-Hersteller, der zum hochwertigen Fahrwerk der CB500 passt.
  • Ergebnis (bei Nichtbeachtung): Das exzellente Fahrwerk kann sein Potenzial nicht ausspielen. Der billige Reifen bietet weniger Grip, schlechtere Rückmeldung und ein hölzernes Fahrgefühl. Die „Kosten“ sind ein signifikanter Verlust an Fahrspaß und, im schlimmsten Fall, an Sicherheitsreserven bei Nässe oder in Schräglage. Die wenigen gesparten Euro beim Reifenkauf bezahlt man mit einem deutlich schlechteren Fahrerlebnis.

Der Vergleich im A2-Dschungel: Wo steht die neue Hornisse?

Die Konkurrenz im A2-Segment ist stark, verfolgt aber oft andere Philosophien.

Modell
Motor
Leistung
Gewicht
Stärken
Schwächen
Honda CB500 Hornet
2-Zylinder-Reihe
48 PS
188 kg
Ausgewogenheit, Top-Fahrwerk, Qualität, HSTC
Weniger aufregend als die Konkurrenz
KTM 390 Duke
1-Zylinder
44 PS
165 kg
Extrem agil, leicht, aggressiv, Top-Elektronik
Nervöser, weniger komfortabel
Yamaha MT-03
2-Zylinder-Reihe
42 PS
168 kg
Drehfreudig, sehr leicht, verspielt, günstiger
Einfacheres Fahrwerk, weniger „erwachsen“

Die KTM ist das radikale Leichtgewicht für den maximalen Nervenkitzel. Die Yamaha ist der verspielte, preisgünstige Allrounder. Die Honda CB500 Hornet ist der unangefochtene Qualitäts- und Souveränitäts-Primus – das erwachsenste und am besten ausbalancierte Motorrad der Gruppe.

Fazit: Für wen ist die CB500 Hornet die richtige Wahl?

Die Honda CB500 Hornet ist die perfekte Wahl für den A2-Einsteiger oder den erfahrenen Pendler, der ein Maximum an Qualität, Zuverlässigkeit und Fahrbarkeit sucht. Sie ist das ideale Motorrad für alle, die ein Fahrzeug wollen, das vom ersten Tag an Vertrauen schafft, keine unangenehmen Überraschungen bereithält und sich fährt wie ein Motorrad einer höheren Klasse.

Sie mag nicht das aufregendste oder lauteste Bike in der A2-Arena sein. Aber sie ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das beste, cleverste und am hochwertigsten konstruierte Gesamtpaket, das man für sein Geld bekommen kann. Sie ist die Essenz dessen, was Honda ausmacht: Perfektion in der Balance.

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